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Thomas Michael Kumlehn
Hubert Globisch – Biographische Notizen sind »ein weites Feld«1
Foto: Michael Lüder
1914 – 1945
13. März 1914 in Potsdam geboren und am 29. März 1914 zu St. Peter und
Paul katholisch getauft
Sohn des Buchhändlers und späteren Finanzbeamten Hugo Globisch (1883-1968)
und der Hausfrau Antonie Globisch, geb. Heinisch (1882-1938)
Nach der Einberufung des Vaters zum Kriegsdienst lebt Hubert Globisch von
1914 bis 1919 mit seiner Mutter in Neustadt/Oberschlesien. Die Familien
seiner Eltern sind beide in Neu-
stadt, im Landkreis Oppeln, ansässig. Sein
Großvater väterlicherseits, Friedrich Globisch,
ist Friedhofsverwalter.
Seine Frau, Emma, stirbt 1916 mit 58 Jahren.
Hubert Globisch lebt im Elternhaus seiner Mutter, Untere Mühlstraße 14.
Der Großvater, Johann Heinisch, arbeitet als Schuhmachermeister. Er ist
Chorsänger und ein brillanter Erzähler, der sich mit seiner Ehefrau,
Johanna Antonie, liebevoll um Tochter und Enkel kümmert.
Rückblickend waren es für ihn »5 glückliche Kinderjahre«2,
geprägt von der katholischen Erziehung seiner Großmutter, dem musischen
Großvater und der flussnahen Landschaft an der Glatzer Neiße. Es war sein
»zu Hause«, womit ihn zeitlebens »geheime Fäden verbinden«.
1919 Rückkehr nach Potsdam, Lindenstraße 37
1920 Besuch der Vorschule, ab 1923 Besuch des Realgymnasiums in Potsdam
Von seinen Eltern humanistisch erzogen, entwickelt er neben seiner
Naturverbundenheit sehr bald ein deutliches Interesse für die Künste. Er
liest und zeichnet gern, musiziert oder übt sich im darstellenden Spiel
und betätigt sich frühzeitig als Amateurfotograf.
In Potsdam fühlt er sich lange fremd. Seine Vorbehalte gegenüber
politischer Indoktrina-
tion haben familiäre Wurzeln. Mit seinem frei- bzw.
feingeistigen Empfinden übt er Zu-
rückhaltung gegenüber der
»hurrapatriotischen« Gesinnung jener Zeit. Er erlebt »Schul-
jahre, die
geprägt waren von einem deutschnationalen Geist, von Mitschülern aus dem
Hochadel und dem ehemaligen Kaiserhaus. Da war die Rede von der
Kriegsschuldlüge,
dem Versailler Schandvertrag und natürlich von der
Dolchstoßlegende ... Die Klassen-
ausflüge ... jedes Mal ein Kriegsspiel,
... waren für mich ein Grauen. ... Meine eigentliche
Welt, in der ich ganz
lebte und aufging, war meine Malerei. So weit meine Erinnerungen
reichen,
waren Papier und Farbstifte meine steten Begleiter ... Am Anfang waren es
Eisenbahnen, Schiffe und Zeppeline, die mich am meisten beschäftigten.
Später kamen
dann noch Architekturen, natürlich auch Burgen und die ersten
Landschaften hinzu.«
Sein Lehrer für Kunsterziehung, Walter Frobart, veröffentlicht 1926 einen
Beitrag »Kinder
als Porträtisten«, der eine Zeichnung des zwölfjährigen
Hubert Globisch enthält.
März 1933 Abitur (mit Auszeichnung) – gemeinsam mit den Schulfreunden,
Hans-Karl Kölle und Gerd Poppe. Auf seinem Zeugnis ist als Berufswunsch
»Kunstmaler« angegeben.
Als kultur- und kunstgeschichtlich Interessierter unternimmt Hubert
Globisch ausgedehnte
Reisen, (wasser)wandernd und zeichnend, die ihn auch
nach Oberschlesien führen.
Auf Fürsprache des Bildhauers Walter Bullert (1895-1986) und des
Buchhändlers Karl Heidkamp (1896-1970) nimmt Hubert Globisch an
Aktzeichenkursen des Potsdamer Kunstvereins teil.
Bereits volljährig tritt Globisch (vermutlich 1935) aus der
römisch-katholischen Kirche
aus. Er gehört zu den Menschen, »die an den
Großkirchen und ihrer vorfindlichen Wirk-
lichkeit gescheitert sind, aber
eine tiefverwurzelte Religiosität bewahrt haben«, schrieb
Heinz Hoffmann,
langjähriger Leiter des Kunstdienstes der Evangelischen Kirche
Berlin-
Brandenburg, rückblickend.
Nach 1933 steigert sich die schwärmerische Radikalität seines Denkens
merklich. Er ist entsetzt über die politische Entwicklung, insbesondere
über die zunehmende Isolation
bzw. Gleichschaltung der deutschen Künstler.
Neben Ausstellungsbesuchen im Berliner Kronprinzenpalais, wo er besonders
von Caspar
David Friedrichs »Hochgebirge« und dem »Turm der blauen Pferde«
von Franz Marc beein-
druckt ist, belegen zwei Zitate, wie wichtig ihm die
eigene Kunstausübung geblieben war. Anfang 1935 schreibt Globisch an
seinen früheren Literaturlehrer Georg Max Hartmann:
»Ich setze in meiner
freien Zeit, selbst in den Mittagspausen meine Studien fort, immer
in der
Hoffnung, irgendwann mein Ziel doch noch zu erreichen.« An anderer Stelle:
»Jetzt aber möchte ich Ihnen erzählen, daß es mir gelungen ist, mich an
einer Berliner Ausstel-
lung zu beteiligen. Aber ich will nicht zu voreilig
sein: Das letzte Wort ist noch nicht ge-
sprochen. Vorerst habe ich sieben
Bilder nach Berlin geschleppt und warte nun jeden Tag
auf eine Nachricht.
Die Ausstellungsräume befinden sich in der Tiergartenstraße 21 a. Die
Veranstalter sind die NS Kulturgemeinde, und zwar steht die Ausstellung
unter dem Leit-
wort ‚Deutsches Laienschaffen’. Können Sie sich meine Freude
vorstellen, wenn man et-
was von mir aufnehmen würde!«
Der ihm respektvoll-freundschaftlich gesonnene Georg Max Hartmann, mit dem
er bis zu
dessen Tod 1964 regelmäßig korrespondiert, ermuntert ihn
besonders vor 1945, seinen
künstlerischen Leidenschaften, dem Malen und
Zeichnen, treu zu bleiben. Hartmann war
ein wichtiger väterlicher Freund,
insbesondere weil Hubert Globisch statt des gewünscht-
en Studiums an der
Berliner Hochschule für bildende Künste eine kaufmännische Lehre bei
der
Deutschen Bank in Potsdam absolviert (Dezember 1933 bis Mai 1936) und
anschlie-
ßend bis 1939 dort – zuletzt als stellvertretender Oberbuchhalter
– angestellt ist. Er been-
det diese Tätigkeit auf eigenen Wunsch.
Mitte der dreißiger Jahre beängstigt ihn die Verschlechterung seines
Sehvermögens. Seit
der Kindheit leidet er unter einer starken
Hornhautverkrümmung auf dem linken Auge, die
seit 1939 mit einer Brille
ausgeglichen wird. Trotzdem fragt sich Hubert Globisch, ob er
als Kunstmaler eine Zukunft haben kann und probiert sich auch als
Schriftsteller. Sein Romanentwurf »Renate« bleibt jedoch ein
unveröffentlichtes Typoskript. Die vorangestell-
te Widmung »Und wenn der
Mensch in seiner Qual verstummt/ Gab mir ein Gott, zu sa-
gen, was ich
leide« zeigt deutlich die innere Zerrissenheit des Autors, der sich sowohl
privat, als Liebender, wie öffentlich, als Künstler, nicht angenommen
fühlt.
Am 22. März 1938 stirbt die Mutter.
Im September 1938 heiratet er Anneliese Heller (1916-1980) in Potsdam.
»Ich bin sehr
glücklich ... es ist zwar kein lautes Glück, das sich
vielleicht allen Leuten aufdrängte, es
ist nur ganz still und nach außen
merkt man es kaum.« Seine Ehefrau entstammt einer
Caputher Bootsbauerfamlie. Beide haben sich während seiner Lehrzeit kennen gelernt.
Sie
ist eine lebenslustige und -tüchtige Frau, die sich in ihrer Freizeit
dem Ausdruckstanz wid-
met, mit ihren kunsthandwerklichen Fähigkeiten ihrem
Mann zur Seite steht und einige
seiner gestalterischen Entwürfe umsetzt.
Sie ziehen nach Potsdam/West in die Hermann-
Göring-Straße 4. Die
Hochzeitsreise führt beide ins Riesengebirge und nach Neustadt.
»Als ich
in der Ferne die Türme der Stadt auftauchen sah, ... habe ich es einfach
nicht
fassen können, daß ich so lange fern geblieben war, daß ich nicht
schon längst heimge-
funden hatte«, heißt es in einem Brief.
Inge von Seydlitz (geb. Bockemühl), seit 1937 eine enge Freundin von
Anneliese und
Hubert Globisch, notierte rückblickend: »Da ich gern
zeichnete und malte, bestellte ich
mir damals einen Fernlehrgang der
Malschule Arapoff in Wien ... Hubert Globisch erfuhr
gesprächsweise davon
und bat mich, ihm die Unterlagen leihweise zu überlassen. (Ich
habe sie
nie zurückerhalten.)«
Ab Oktober 1939 widmet sich Globisch beruflich dem damals neuen Medium
Fernsehen. Er
arbeitet als Angestellter der Reichspostfernsehgesellschaft
Berlin im Bereich Planung. In
dieser Funktion ist er seit Mai 1942, im
Wehrdienst stehend, bis August 1944 in Paris tätig.
Im Juli 1942, nach der Geburt des Sohnes Rainer (22. Juli), erhält er
Heimaturlaub und
darf die Familie, die inzwischen auf der Potsdamer
Halbinsel Hermannswerder, Küssel-
straße 4 lebt, besuchen.
Nach seiner Rückkehr aus Paris wird er aus dem Wehrdienst entlassen und
ist bis April
1945 Angestellter der Forschungsanstalt der Deutschen
Reichspost in Kleinmachnow.
Am 14. April 1945 ausgebombt, erlebt Hubert Globisch die letzten
Kriegstage in Caputh
bei seinen Schwiegereltern. Im Mai bereits zieht er
mit Frau und Kind zu seinem Vater
nach Potsdam/West in die Schillerstraße
4. Sowohl zeichnend als auch filmend (8 mm)
und fotografierend
dokumentiert er die Zerstörung und den Alltag der Stadt.
1945 - 1957
Im Mai 1945 meldet sich Globisch in der Stadtverwaltung als Kunstmaler an
und ist seit-
her als bildender Künstler tätig.
Im Mai und Juni 1946 beteiligt er sich mit drei Kohlezeichnungen
(Heimkehr, Der Gefan-
gene und Warten) an der 1. Deutschen Kunstausstellung
im Berliner Zeughaus Unter den
Linden. Er zeigt in den ersten Jahren
vorwiegend Arbeiten auf Papier. Dazu gehören auch
Aquarelle und
Pinselzeichnungen. Ihn interessieren hauptsächlich Landschaften in der
Potsdamer Umgebung und auf der Insel Rügen, wo er jährlich mit seiner
Familie die Som-
merwochen verbringt. Außerdem entstehen kunstgewerbliche
Heimarbeiten für die Firma
Heimkunst E. Esch in Potsdam. In der Tanzschule
von Ilse Schwarz initiiert Hubert Glo-
bisch »Kulturabende« und hält
Vorträge über klassische Musik. Seit 1945 beschenkt er
seine Freunde und
Kollegen zum Geburtstag und zum Jahreswechsel mit eigenen Graphi-
ken in den
unterschiedlichsten Techniken.
Vom 1.10.1945 bis zum 31.7.1946 ist er Angestellter der Firma HAGER –
Filmwerbung in
Potsdam. Seine Kollegin, Inge Bockemühl, vermittelt Hubert
Globisch einen ersten Käufer.
Der Druckereibesitzer, Anton Brucker, kauft
tatsächlich ein Landschaftsbild. Der Maler er-
hält – nachdem er es auf
Wunsch des Käufers um 20 cm beschnitten hat – etwas Geld,
die begehrten
Fettmarken und ein Paar neue Schuhe. Herrn Brucker ist aufgefallen, dass
der Maler einen schwarzen und einen braunen Schuh trägt.
Ab 1946 für sechs Semester Gasthörer an der Hochschule für bildende Künste
Berlin bei
Prof. Maximilian Debus (1904-1981), in der Klasse Grundlehre
für künstlerische Gestaltung
August 1946 bis November 1949 Mitglied des Schutzverbandes bildender
Künstler im
Freien Deutschen Gewerkschaftsbund
1947 bis 1955 Freundschaft mit dem expressiven Landschaftsmaler Egon von
Kameke
(1881-1955). In einem 1993 mit Renate Bergerhoff geführten
Interview sagte Globisch:
» ... an seinen Werken begriff ich im Anschluß
an früh gesehene expressionistische Bilder,
daß Malerei nicht nur
Wiedergabe einer äußeren Welt ist ..., sondern daß er eine ganz
eigene
Sprache gefunden hatte, die in ihrer Steigerung von Farbe und Form die
Gestal-
tung von Erlebnissen darstellte. Sie fesselte mich und entsprach
meinen Ahnungen und
Vorstellungen. Hier habe ich Wesentliches begriffen
und bin hineingewachsen in den klei-
nen Kreis der Künstler mit Viktoria von Forstner, Annemarie Foellmer, Emil Reinke, Wal
ter Scholz, die sich um Kameke scharten.«
November 1949 bis Mai 1952 Mitglied des Verbandes bildender Künstler im
Deutschen Kulturbund
1949/50 für zwei Semester Gastschüler an der Meisterschule für Graphik und
Buchgewer-
be in Ostberlin
Am 26. Dezember 1951 Geburt der Tochter Hendrikje
1952 bis 1989 Mitglied in den Künstlerverbänden VBKD bzw. VBK der DDR
Paul August (1906-1980) und Hubert Globisch werden am 9. Januar 1952 »neu
in den Vor-
stand des Arbeitskreises Potsdam gewählt«.
1953 bis 1972 Gründungs- und langjähriges Vorstandsmitglied der
Genossenschaft »Kunst der Zeit«, Potsdam. Erster Vorsitzender ist der
Gebrauchsgraphiker und Buchgestalter Herbert Thannhaeuser (1898-1963),
dessen gestalterische Ästhetik von Hubert Globisch sehr geschätzt wird.
1952 bis 1958 entstehen gebrauchsgraphische Arbeiten für die Theater in
Cottbus und Senftenberg (Programmhefte und Plakate) sowie gemeinsam mit
seinem Freund Günther Wendt (1908-1971) öffentliche baugebundene Arbeiten
– vorwiegend im Senftenberger Raum. Dazu gehören zum Beispiel bis 1959 die
Innengestaltung des Senftenberger Muse-
ums, Wandbilder im Klubhaus »John Schehr«, Lauchhammer (1953) und ein Sgraffito an
der Fachschule für
Bergbau, Senftenberg (1954).
Am 1. Juni 1954 erhalten Anneliese und Hubert Globisch einen Mietvertrag
für die Woh-
nung in der Wielandstraße 13, wo er bis zu seinem Tode lebt. Am
17. Juli 1956 mieten
sie ein kleines Grundstück in Ferch, in der
Bergstraße, vermittelt durch das befreundete
Potsdamer Ehepaar Dr. Horn.
Anfangs als Wochenenddomizil für Familie und Freunde ge-
dacht, wird es bald
auch von Frühjahr bis Herbst als Freiluft-Atelier genutzt.
Aufgrund der guten Auftragslage bleibt das Haus der Familie Wendt in
Senftenberg, Brau-
hausstraße 11, bis zum Ende der 50er Jahre Globischs
Nebenwohnsitz. So schreibt er von
dort nach dem Tod Egon von Kamekes an
dessen Frau, Frieda von Kameke, am 11. Mai
1955: »Es ist für uns so
unendlich schwer, ihn nicht mehr unter uns zu wissen ... weil ge-
rade sein Einfluß für meine Arbeit so entscheidend war und ist.« Ein Jahr später hat
Hu-
bert Globisch entscheidenden Anteil an der am 3. Juni 1956 im Potsdamer
Kulturbundhaus
»Bernhard Kellermann« von Otto Nagel (1894-1967) eröffneten
Gedächtnisausstellung.
In den Folgejahren regt er Ankäufe des Potsdam
Museums, Ausstellungen und die kunst-
wissenschaftliche Aufarbeitung der
Werke Egon von Kamekes an.
1958 – 1978
1958 reist das befreundete Ehepaar Dr. Liebsch mit den Kindern nach Bremen
aus. Das
am Teltowkanal in Kleinmachnow gelegene Haus war bis dahin eine
wichtige Begegnungs-
stätte für Ärzte und Künstler – ein gastfreundlicher
Ort für offene Gespräche und unbe-
schwerte Feste, für deren Ausgestaltung
das Ehepaar Globisch sorgte. Die Freundschaft
blieb trotz der wenigen
Begegnungen bis zum Tod von Margrit und Hermann Liebsch be-
stehen.
Im Mai 1958 wird eine Kampagne gegen Potsdamer Künstler eröffnet, die sich
an der Gro-
ßen Berliner Kunstausstellung in den Messehallen am Funkturm
beteiligt haben. Dazu ge-
hören Otto Herbig, Edmund Kesting, Otto Heinrich,
Carl Kayser-Eichberg, Wilhelm Wagner
und Eugen Clermont. Der
Verbandsvorsitzende Werner Nerlich (1915-1999) verfasst eine
Erklärung der
brandenburgischen Künstler, in der bedauert wird, dass sich »auch Künstler
unseres Bezirksverbandes dazu verleiten lassen, diese Ausstellung mit
Arbeiten zu be-
schicken«. Diese Erklärung wird von Hubert Globisch nicht
unterschrieben. 1960 tritt sein
Freund Emil Reinke (1902-?) aus dem
Künstlerverband aus, beide teilen lange die Hoff-
nung, dass es zu einer
deutsch-deutschen Vereinigung kommt. Später wird Reinke die
DDR verlassen.
1958 Beginn der Lehrtätigkeit als Kunstpädagoge an der Oberschule 18 in
Potsdam-Babelsberg. »Ich fing als Lehrer noch ohne Lehrplan an.« Offiziell
erfährt er die »Zuerken-
nung der pädagogischen Grundausbildung« vom
Ministerium für Volksbildung erst »mit
Wirkung vom 1. Januar 1961« und
galt damit »als vollausgebildeter Lehrer für die Klas-
sen 1 – 4«. Nach
Auflösung der Babelsberger Oberschule wechselte er 1962 zur Erweiter-
ten
Oberschule 1 (heute Humboldt-Gymnasium) nach Potsdam. Globisch ist bis zu
seiner
Pensionierung ehrenamtlicher Leiter der Fachkommission
Kunsterziehung. »Ich wurde zu
Anfang noch als Unterstufenlehrer bezahlt,
obwohl ich für die Weiterbildung zuständig
war.« Eine enge und
künstlerisch anregende Freundschaft verbindet ihn mit anderen
Kunstpädagogen, wie Suse Ahlgrimm und Harald Gratz. In seiner
pädagogischen Arbeit
geht es Globisch um die Befähigung des Einzelnen,
sich reflektierend im Umgang mit Kunst
zu erkennen, da »sie Empfindungen
freisetzen kann«. Zeichnen und Malen betrachtet er
als sokratische
Erkenntnismethode, die er passioniert, aber unaufdringlich zu vermitteln
weiß. Seine Art und Weise, sich der Kunst zu nähern, wirkt auf viele
seiner Schüler sehr
nachhaltig.
1964 organisieren Hubert Globisch als Vertreter der Genossenschaft »Kunst
der Zeit« und
Karola Paepke, Mitarbeiterin des Bezirksheimatmuseums, im
Marstall eine Ausstellung
zum 90. Geburtstag des Potsdamer Malers Carl
Kayser-Eichberg (1873-1964). Karola
Paepke notierte 1994 rückblickend:
»Bei Gesprächen im schönen Kayser-Eichbergschen
Garten tat ich unter Ihrer
Führung die ersten Schritte in die Potsdamer Kunst-Szene.«
Am 27. Mai 1965 schreibt Globisch an den siebzigjährigen Walter Bullert: »
... ich denke
besonders gern an die Jahre nach 1945 zurück, die für uns
alle doch so fruchtbar waren
und in denen Sie uns Jüngeren so viel
geholfen haben ... Mein größter Wunsch wäre es,
dass diese Zeit mit all
ihrer kameradschaftlichen Hilfe noch einmal lebendig würde und
den
augenblicklichen Stillstand oder Rückwärtsgang überwinden würde ... Hoffen
wir für
uns alle noch auf diese Zeiten eines neuen Frühlings.« Er trifft
seine westdeutschen Freunde in Prag, abonniert 1968 die Zeitschrift
»Tschechoslowakei heute«, in deren Juni-
Ausgabe das »Programm der
Demokratischen Erneuerung der Tschechoslowakei« veröf-
fentlicht ist.
Mitte der 60er Jahre entsteht eine langjährige, anregende Freundschaft mit
der Familie
der polnischen Malerin und Graphikerin Maria Hiszpańska-Neumann (1917-1980). Anfangs
begegnet er ihren
Buchillustrationen, die ihn bewegen, ihr zu schreiben. Später besuchen
sich die Familien gegenseitig in Warschau und Potsdam. Hubert Globisch ist
berührt von
der feinsinnigen, religiösen Bildsprache und der »graphischen«
Seelenverwandtschaft.
Auch Schülerreisen führen ihn nach Polen. Sein
Kollege, der Sportlehrer Reinhard Hentze,
erinnert sich an seine eigene
Verblüffung während eines gemeinsamen Aufenthaltes in
Krakau, als ihn die
Schüler baten, die Sportstunden auf den Nachmittag zu verlegen, da-
mit sie
vormittags in der Marienkirche einmal den geöffneten Altar sehen können.
1966 gestaltet Hubert Globisch in einem der inzwischen selten gewordenen
Auftragswerke für den öffentlichen Raum die Friedhofskapelle in Premnitz.
Er entscheidet sich für Glas-
betonfenster, deren lichte Farbigkeit und
Transparenz er für besonders geeignet hält, das
Thema Tod zu reflektieren.
1967 teilt Globisch zu einer Mitgliederbefragung des Bezirksverbandes des
VBK mit, dass
er neben seiner schulischen Arbeit drei Zeichenzirkel leitet
– in der Erweiterten Oberschu-
le 1, im Pionierhaus »Erich Weinert« und im
Kulturhaus »Hans Marchwitza«. Ungeachtet
der schulischen und
außerschulischen Arbeit widmet er sich weiterhin seiner künstleri-
schen
Entwicklung und zeigt 1969 eine umfangreiche Ausstellung im Potsdamer
Kulturhaus
»Hans Marchwitza«.
Am 3. Februar 1968 stirbt sein Vater in Badbergen (Niedersachsen). Hubert
Globisch er-
hält keine Reiseerlaubnis, um zur Beerdigung zu fahren.
1970 erwirbt Renate Kroll im Auftrag der Staatlichen Museen zu Berlin
einige Arbeiten auf Papier (Zeichnungen und Aquarelle) für das
Kupferstichkabinett.
Seit 1971 baut er – gemeinsam mit Suse Ahlgrimm – jährlich in den
Februarferien im Zei-
chenraum der Erweiterten Oberschule 4 (heute
Helmholtz-Gymnasium) eine Ausstellung
für die Schüler der 11. und 12.
Klassen der beiden Erweiterten Oberschulen Potsdams auf.
Beide Pädagogen
begegnen immer wieder erfinderisch und initiativreich der Zeitnot ihrer
Schüler, die aus der geringen Stundenzahl für die Kunsterziehung
resultiert. Die erste Ausstellung war Egon von Kameke und dem
Entstehungsprozess seiner Bilder gewidmet, die zweite Elke Bullert-Rößler,
Manfred Butzmann und Gisela Neumann – ehemalige Schüler aus Potsdam und
nun Absolventen der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee, die dritte galt
Otto Heinrich (1891-1967). »Um den Schülern die Möglichkeit zu geben, sich
in der inzwischen gewandelten Stadt zurecht zu finden«, fotografiert
Hubert Globisch in Hommage an das alte Potsdam und an Otto Heinrich
Ansichten der neuen Potsdamer Innenstadt und stellt diese den Veduten von
Otto Heinrich provokant gegenüber.
1973 fährt Globisch – gemeinsam mit Kunsterziehern des Bezirkes Potsdam –
zum ersten Mal im Rahmen so genannter »Lehrer-Weiterbildungen« nach
Oppeln. Es handelt sich um einen deutsch-polnischen Lehreraustausch, der
alle zwei Jahre wechselseitige Besuchs-
reisen ermöglicht, die hauptsächlich
der kreativen Erholung und dem Gedankenaustausch dienen. Hubert Globisch
nimmt in den Folgejahren immer wieder daran teil, reist und skizziert
viel. Gerade in den siebziger Jahren entstehen daraufhin einige Bilder.
1981 schenkt er dem Haus der Lehrer »aus Dank für anregende Wochen bei
unseren polnischen Freunden« zwei Bilder mit Motiven aus Oppeln (WV 137
und 138).
Selbst der letzte Aufenthalt von polnischen Kunstpädagogen in Potsdam
(1998) wurde durch Hubert Globisch und Suse Globisch-Ahlgrimm finanziell
unterstützt.
Hubert Globisch stellt sich mit seinen Bildern immer den verbandseigenen
Auswahlverfah-
ren für die zentrale Kunstausstellung der DDR in Dresden, in
der Hoffnung – neben von
ihm geschätzten Malern – auch einmal dabei zu
sein. 1970 schreibt Kurt Schifner optimi-
stisch: »Wir hoffen, daß man
unserem Potsdamer Landschafter in Dresden gebührende Anerkennung zollen
wird.« Doch die versagt man ihm jedes Mal. Kurt Robbel (1909-1986)
bezweifelt grundsätzlich die Kompetenz der Potsdam-Jury, bewirbt sich
lieber direkt und
ist beispielsweise 1972 »in der großen (zu großen) Dresdener-Manufakturisten-Ausstel-
lung ... mit vier Werken vertreten«,
selbst auf die Gefahr hin, dass ihn die »Potsdamer-
Mogoten ... kritisiert
haben«, schreibt Robbel am 10. Dezember 1972 an den Kinderarzt
und Sammler
Dr. Herwig Hesse. Hubert Globisch erhält seine Bilder entweder aus dem
Verbandsbüro oder aus Dresden zurück – versehen mit den jeweiligen
Aufklebern und mitunter unsachgemäß behandelt.
1974 erhält Hubert Globisch die Johannes R. Becher Medaille des Deutschen
Kulturbundes.
Unter seinen Kollegen wird er gerade wegen seiner Loyalität und
»Warmherzigkeit« ge-
schätzt, so Heidi Wilhelm. Für seine Arbeit als
Kunstpädagoge erhält er von der Abteilung
Volksbildung des Rates des
Bezirkes Potsdam die Goldene Aufbaunadel und die Theodor
Neubauer Medaille
in Silber. Ungeachtet der (auch offiziellen) Anerkennung seiner Arbeit
wird Hubert Globisch als operativer Vorgang (OPK »Leinwand«) in der
Kreisdienststelle
der Staatssicherheit geführt und überwacht. Schüler
wurden als Spitzel »berufen« (BStU,
MfS, AIM 66684/75, Teil I) und 1975
wird eine »Prüfung des Charakters bestehender
Verbindung in das NSW«
eingeleitet, was auf die »Herauslösung aus den Unterrichtspro-
zeß der EOS
I« abzielt. (BStU, BVfS Potsdam, Abt. XX 951, Bd. 4)
Im November 1976 wird auf Anregung von Ruth Pape die Sektion
Kunstwissenschaft des Bezirkes Potsdam gegründet, der seit 1981 auch Fritz
Erpel (*1929) angehört. Als Bürge für Fritz Erpel fungiert Hubert Globisch.
1977 erhält seine Tochter Hendrikje, inzwischen Architektin, endlich eine
eigene Wohnung in Potsdam und verlässt das Elternhaus.
1979 bis 2006
1979 geht Hubert Globisch in Pension.
Aus Anlass seines 65. Geburtstages erhält er im selben Jahr die
Möglichkeit, in den Ga-
lerien des VEB Umweltgestaltung und bildende Kunst
Potsdam, seine Bilder zu zeigen.
Fritz Erpel im Katalog: »Weltentdeckung
heißt hier zunächst: Entdeckung der Umwelt, Beschwörung des Heimatlichen.
Globisch, kein Wunder, hält seinen Motiven die Treue,
er umrundet,
gleichsam aus der Bewegung des forschenden Wanderers heraus, die kleine
Welt draußen vor der Tür: alte geduckte Dörfer und die neuen, weitgestreckten Äcker; unverrückbar gelagerte Höhenzüge, Bahndämme,
Bahnübergänge oder lautlos sich öff-
nende Plätze, wo die Straßen sich
kreuzen und ins Weite zielen; Landschaft der Nähe,
der auf Reisen
erkundeten Ferne, Strände und Steilküsten, die alle einander zuletzt
ge-
schwisterlich ähnlich sehen: als Landschaft im Licht ...«
Seit seiner Pensionierung konzentriert sich der Maler vor allem auf seine
künstlerische Arbeit. Hin und wieder hält er kulturgeschichtliche Vorträge
– besonders regelmäßig in der Potsdamer Volkshochschule.
Am 5. Oktober 1980 Tod seiner Frau, Anneliese, auf einer Besuchsreise in
Bremen
Hubert Globisch schreibt am 9. Dezember 1980 an Dr. Herwig Hesse »Ich war
kurz vor unserer Reise nach Westdeutschland mit meiner Frau noch bei Ihnen
... Es war das letzte Mal, daß Sie meine Frau sahen ... Ich möchte Ihnen
nicht alles noch Folgende schildern, Sie können sich vorstellen, was auf
mich zukam. ... ich mußte allein sein. Im Augenblick hilft unsere gute
alte Freundin Suse Ahlgrimm, da ich mit allem, was Hauswirtschaft und
Kochen anbelangt, völlig hilflos bin. Ich selbst versuche wieder ins Leben
zurückzufinden, aber es ist wohl ein langer Weg.«
1982 entsteht ein Dokumentarfilm über Hubert Globisch: »Stell Dir vor, Du
bist ein Baum«, in der Regie von Bodo Schwarz. Es handelt sich um einen
Diplomfilm der Babelsber-
ger Hochschule für Film- und Fernsehen.
Betreuender Dramaturg war Fritz Martin Barber.
Im Mai 1983 heiratet er in Weimar die Kunstpädagogin und Malerin Suse
Ahlgrimm
(*1920). Nach dem Studium der Kunsterziehung in Berlin
(1940-1944) arbeitet sie von
1945 bis 1977 als Kunsterzieherin am
Oberlyzeum II, der späteren Erweiterten Obersch-
ule 4 (heute
Helmholtz-Gymnasium) in Potsdam. Erste Begegnungen in den 60er Jahren
führen zu einer engen Freundschaft. Seit den späten 60er Jahren bis 2001
reisen beide –
anfangs zusammen mit Anneliese Globisch – durch die DDR auf
der »systematischen«
Suche nach Landschaften und Kulturdenkmalen.
Spätestens in den 80er Jahren prägt sich
eine wechselseitige künstlerische
Anregung in der Malerei aus, als sich Suse Ahlgrimm die
Acrylmalerei
aneignet und sich daraus eine mit experimenteller Lust vorgetragene, stark
abstrahierende bzw. zeichenhafte Bildsprache erschließt.
Auf Vorschlag des Bezirksverbandes Bildender Künstler erhält Globisch 1989
den Fontane-
preis des Bezirkes Potsdam. Renate Bergerhoff schreibt die
Begründung. Im selben Jahr
erklärt Saskia Hüneke in ihrer Kritik der
Bezirkskunstausstellung den fehlenden inneren
Zusammenhang im Beitrag der
Bildhauer mit dem Hinweis darauf, dass »in der jüngeren
Vergangenheit ...
keine so ausstrahlende Lehrerpersönlichkeit (tätig war), wie sie die Ma-
ler
z.B. in Hubert Globisch besitzen«.
Am 1. Januar 1992 wird Globisch Mitglied des Bundesverbandes Bildender
Künstler Deutschlands und zugleich des Brandenburgischen Verbandes
Bildender Künstler e.V.
Im November 1994 richtet der Arzt und Sammler, Dr. Richard Kettler, in
seiner Berliner Wohnung eine Ausstellung mit Werken des Malers aus, die
von Helmut Börsch-Supan eröffnet wird: »Hubert Globisch fühlt sich der
Tradition der romantischen Landschaftsma-
lerei verpflichtet, bei der man
sich fragen kann, ob sie angesichts unserer ökologischen
Probleme nicht
eine geradezu brennende Aktualität besitzt.«
1996 hält Globisch die Trauerrede für den Maler und Textilgestalter Jürgen
Schwenzer (1953-1996).
1999 eröffnet er mit einer Laudatio die Ausstellung des Malers und
Graphikers Dieter Schumann (*1934) in der Galerie am Neuen Palais,
Potsdam. Globisch stellt auch als regelmäßiger Ausstellungsbesucher und
Kunstsammler sein ungebrochenes Interesse an
der Kunst älterer und
jüngerer Kollegen unter Beweis. In seinem Nachlass befinden sich neben
Werken von Egon von Kameke, Kurt Robbel, Heinz Böhm, Harald Gratz und
Hanfried Niemann auch Bilder von Herbert Sander, Peter Panzner, Jürgen
Schwenzer, Stephan Velten u.v.a.
Am 21. Januar 1999 hält Prof. Hans-Joachim Giersberg, Generaldirektor der
Stiftung Preu-
ßische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, die Laudatio
im Potsdamer Alten Rat-
haus für Suse Ahlgrimm und Hubert Globisch. In
dieser gemeinsamen Ausstellung werden zum ersten Mal einige Bilder aus dem
Oderflut-Zyklus gezeigt. Andreas Hüneke im Kata-
log: »Die ausführlichen
Fernsehberichte über die Hochwasserkatastrophe haben Globisch
... so stark
bewegt, dass er fast das Gefühl hatte, dabei gewesen zu sein. Die
Zwie-
spältigkeit der Empfindungen zwischen Faszination für die weiten
Wasserflächen und
Erschrecken vor der Unbarmherzigkeit des Geschehens ist
in allen diesen Bildern spür-
bar ...«
Am 24. Februar 2000 stirbt sein Sohn, der Architekt Rainer Globisch. Ganz
im Sinne des Sohnes wird »anstelle von Blumengaben um einen finanziellen
Beitrag für die Wiederher-
stellung des Potsdamer Stadtkanals« gebeten.
2002 wird die umfangreiche, kunstpädagogisch wertvolle Dia-Sammlung von
Suse Ahl-
grimm und Hubert Globisch an Prof. Dr. Hans Dickel (Universität
Potsdam) übergeben.
Diese Sammlung entstand in den Jahren 1968-2001 und
enthält sowohl Reproduktionen
der europäischen Kunstgeschichte als auch
Fotografien bedeutsamer Kulturdenkmale Deutschlands. Sie werden damit
wieder der kunstpädagogischen Arbeit zugänglich ge-
macht.
Im selben Jahr wird der Maler Ehrenmitglied des Potsdamer Kunstvereins
e.V.
Noch bis ins hohe Alter meldet sich Hubert Globisch zu Wort. Wenn es um
Bauvorhaben
in Potsdam geht, bezieht und erläutert er unmissverständlich
seine Position. Noch im
Mai 2003 will er als Gast des Stadtforums Potsdam
einen Vortrag zum Thema Konversion
halten, den er jedoch auf Anraten
seines Hausarztes schriftlich einreicht. Gegenstand
seines Redetyposkriptes sind Bedenken gegen das geplante Spaßbad in Drewitz und
die
Veranstaltungstätigkeit auf dem Bornstedter Feld (BUGA-Gelände).
Autobiographisch fun-
diert formuliert er am Ende seine pazifistische
Utopie: »Wir sind umgeben von Erdbeben,
Überschwemmungen,
Flugzeugabstürzen ... wie wäre es, wenn wir Kasernen bauten, in
denen
viele unserer Arbeitsuchenden ... eine Ausbildung im Handwerklichen fänden
und
als Einsatztruppen und Helfer in den Notfällen zur Stelle wären ...
Die Oder- und Elbe-
Einsätze könnten ein Beispiel und Vorbild für diese
Rettungskräfte sein.«
Am 15. Januar 2004 werden Hubert Globisch und Suse Globisch-Ahlgrimm
gebeten, sich
im März ins Goldene Buch der Stadt Potsdam einzutragen. Dazu
sollte es nicht mehr kom-
men. Zu seinem 90. Geburtstag, am 13. März 2004,
erhält der Maler – inzwischen schwerkrank, aber noch zu Hause –
Glückwünsche vom Oberbürgermeister der Stadt Potsdam. Jann Jacobs hebt
sowohl sein »außerordentliches kunstpädagogisches Enga-
gement« als auch
seine künstlerische Haltung hervor, die »in der Kunst immer auch
Ver-
antwortung sah«. Seine schon länger geplante Ausstellung im Potsdam
Museum hätte
Hubert Globisch gern selbst vorbereitet. Stark geschwächt
muss er am 19. März zum wie-
derholten Male den Notarzt rufen. Er wird in das Evangelische Krankenhaus für Geriatrie
in Potsdam
eingewiesen.
Hubert Globisch stirbt am 3. April 2004 in Potsdam.
Die Beisetzung findet am 26. April 2004 auf dem Friedhof Goethestraße in
Babelsberg statt. Die Trauerrede hält Klaus Büstrin.
Am 6. Juli 2004 wird die Ausstellung »Letzte Bilder« im Potsdam Museum
eröffnet. Die Eröffnungsrede beginnt Fritz Erpel mit den Worten des
Schlesiers Angelus Silesius (Jo-
hannes Scheffler): »Mensch, werde
wesentlich; denn wann die Welt vergeht, so fällt der
Zufall weg, das
Wesen, das besteht.« Und er fährt fort: » ... auch Hubert Globisch war
schlesischer Abkunft, fahrender Wandersmann im Märkischen ... der
unermüdlich seine
bildnerischen Epigramme in kleinen, strengen Formaten
(50 x 60/x 70 cm) handgreiflich
vorlegte ... Reisebilder ...
Schicksalsbilder ... : Wesensdeutung und Existenzempfindung.«
Seit 2006 erschließt der Potsdamer Kunstverein e.V. den künstlerischen
Nachlass des
Malers. Der Vorstand des Vereins unterbreitete der Leitung
des Potsdam Museums den
Vorschlag, zu den Bildern von Hans Klohss, Rudolf
Hengstenberg, Otto Heinrich u.a. auch
Bilder von Egon von Kameke und
Hubert Globisch in die ständige Ausstellung für bildende
Kunst
aufzunehmen. Dies ist jedoch aus Platzgründen nicht möglich, denn schon
Hubert
Globisch hat klar erkannt, das die Bedingungen in der Benkertstraße
bestenfalls »für eine
Heimatstube geeigneter sind«.
1 Fontanes Worte des alten Briest aus dem Roman »Effi Briest« waren Hubert Globisch sehr vertraut.
»Es ist ein weites Feld« gehörte zu den
geflügelten Worten, die er im alltäglichen Leben besonders gern nutzte.
2 Die Zusammenstellung basiert auf Materialien aus dem persönlichen
Nachlass von Hubert Globisch,
auf Gesprächen mit Familienangehörigen,
Freunden, Sammlern und Kollegen sowie auf Archivalien, die sich im
Deutschen Rundfunkarchiv, Wiesbaden; im Universitätsarchiv der Universität
der Künste, Berlin; im Archiv der Akademie der Künste, Berlin; in der
Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisatio-
nen der DDR im
Bundesarchiv, Berlin; bei der Bundesbeauftragten des
Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen
Republik, Berlin; im Landesarchiv Berlin; im Brandenburgischen
Landeshauptarchiv, Golm; im Stiftungsarchiv der Stiftung Preußische
Schlösser und Gärten, Potsdam;
im Stadtarchiv der Landeshauptstadt Potsdam
und im Archiv des Potsdam Museums befinden. |