Medienecho |
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Märkische Oderzeitung, 12.11.2009
»Dieser Kunstgenuss ist ein Licht im trüben End-Oktober«, schreibt eine
Besucherin ins Gästebuch der Ausstellung »Stabilitas Loci« von Suse
Globisch-Ahlgrimm, die noch bis zum Sonntag in der Stadtpfarrkirche St. Marien
von Müncheberg (Märkisch-Oderland) zu sehen ist. |
Suse Globisch-Ahlgrimm Stabilitas loci Malerei |
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Suse Globisch-Ahlgrimm, inzwischen 89jährige Malerin, die seit vier Jahren ihre
Wohnung nicht mehr verlassen hat, erinnert sich daran, wie sie als kleines
Mädchen mit Vorliebe im Verborgenen spielte. In ihrem Zimmer baute sie sich eine
Höhle, in die sie sich zurückzog, wann immer sich die Gelegenheit bot. Sie gab
der Welt des kindlichen Spiels, fürderhin aber auch der Literatur, der Musik und
der bildenden Kunst einen Raum, den sie mit Gedichten, Liedern und Bildern
füllte. Ein Innenraum, der sie beseelte und beflügelte. Das Rezitieren, Singen,
Klavier spielen und Bilder sammeln, eröffnete ihr den Zugang in die Welt der
Kunst. Dies war sehr früh eine Welt für sie, in die sie sich zurückziehen wollte
und konnte. Anziehend, geheimnisvoll, inspirierend. In Neubrandenburg geboren,
auf Grund der beruflichen Verpflichtungen ihres Vaters seit den ersten
Lebensmonaten an stete Ortswechsel gewöhnt, waren die eigenen vier Wände weniger
das überraschend wechselnde Kinderzimmer von Neubrandenburg nach Kiel über
Pillau bis Wiesbaden, als der im Geistigen vorhandene verbindliche Rückzugs- und
Aufenthaltsort. Ein Kind, das früh damit konfrontiert wird, nicht auf Dauer
sesshaft sein zu können, beginnt ebenso die Schwierigkeit zu erkennen,
Freundinnen oder Freunde zu finden oder gar zu behalten. Es sieht alsbald die
Notwendigkeit, eine eigene Weltenwahrnehmung und Weltensicht zu entwickeln,
damit die Innenwelt als Hort für Stabilität empfunden werden kann. Der Begriff
Welten, der Sie möglicher Weise irritiert hat, ist an dieser Stelle eingeführt,
um die Lebenssinn stiftende Korrespondenz zwischen Wirklichkeit und Traum,
zwischen Alltag und dessen Sublimierung nachvollziehbar machen zu können. |
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